Ivrēa

[117] Ivrēa, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Turin, malerisch am linken Ufer der Dora Baltea, über die eine altrömische Brücke führt, an der Eisenbahnlinie Chivasso-I.-Aosta und der Dampfstraßenbahn I.-Santhià gelegen, Bischofssitz, hat eine Kathedrale aus dem 10. und 11., eine Burgruine aus dem 10.–13., ein Stadthaus, mehrere Privathäuser und ein Kastell (jetzt Gefängnis) aus dem 14., einen Kirchturm (von Santo Stefano) aus dem 11. Jahrh., viele altrömische Reste, schöne Promenaden (an Stelle der alten Ringmauern), ein Denkmal des 1848 gefallenen Generals und Ministers Perrone, Lyzeum, Gymnasium, eine Technische Schule, Priesterseminar, Museum, Weinbau, Seidenspinnerei, Handel und (1901) 6023 (als Gemeinde 11,528) Einw. – I., das Eporedia der Römer, war Sitz langobardischer Herzoge und gehörte seit Karl d. Gr. zum fränkischen Reich. Gegen Ende des 9. Jahrh. wurde I. Hauptort einer Markgrafschaft, deren erster Markgraf, Anskar, Günstling der Kaiser Wido und Lambert war. Dessen Enkel Berengar wurde 950 mit seinem Sohn Adalbert zum König von Italien gekrönt, von Otto I. aber verdrängt (s. Berengar 2). Am Ende des 10. Jahrh. stand der Markgrafschaft Arduin (s. d.) vor, der 1002 von den italienischen Großen als Gegenkönig aufgestellt wurde, sich aber nicht dauernd zu behaupten vermochte. Von da ab verschwindet die Mark I.; die Stadt erlangte allmählich kommunale Selbständigkeit, unterwarf sich aber 1313 dem Grafen Amadeus von Savoyen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 117.
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