Jazygen

[214] Jazygen, im Altertum ein Reitervolk der Sarmaten in den Steppen nördl. vom Schwarzen Meer, das sich im 1. vorchristlichen Jahrh. zwischen Donau, Theiß und Siebenbürgen niederließ; besonders geschickt im Pfeilschießen. Unter dem Namen Metanastae Iazyges (d. h. die »versprengten J.«, »umgesiedelten J.«) brach ein Zweig der J. wiederholt in Pannonien ein; zu Trajans Zeit fochten sie als Verbündete der Römer gegen die Daker. Unter Mark Aurel unternahmen sie 170–172 zusammen mit den Quaden und Markomannen Beutezüge gegen die Römer. Zwei Jahrhunderte später wurden sie von den Goten unterworfen und nach Attilas Tod von diesen aufgerieben. Im Mittelalter tauchten abermals J. auf, über deren Abstammung sich nichts Bestimmtes sagen läßt; vielleicht waren sie den Kumanen und Petschenegen verwandt. Unter den ersten Árpáden brachen sie von Osten her wiederholt in Ungarn ein, wurden aber namentlich von Ladislaus I. besiegt, angesiedelt und zum Christentum bekehrt. Auch diese, Jazygier (lat. Jassones) genannten Reiter zeichneten sich als Pfeilschützen aus, weshalb sie auch Philistaei (vom altdeutschen Pfîl = Pfeil) hießen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 214.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika