Jodchloride

[261] Jodchloride. Bei Einwirkung von Chlor auf überschüssiges Jod und beim Lösen von Jod in Königswasser entsteht Jodmonochlorid (Einfach Chlorjod) JCl. Dies bildet schwarzrote Kristalle, riecht stechend, reizt die Augen heftig, schmeckt beißend, löst sich in Alkohol und Äther, ist sehr flüchtig, schmilzt bei 14 oder 27° und siedet bei 101° unter teilweisem Zerfall in Jod und Jodtrichlorid (Dreifach Chlorjod) JCl3. Dies entsteht auch aus Jod und überschüssigem Chlor, aus Jodsäure und Chlorwasserstoff, bildet gelbe Kristalle, riecht durchdringend, reizt zu Tränen und Husten, ist sehr flüchtig, schmilzt bei 25° unter Zersetzung, löst sich unzersetzt in wenig Wasser, zerfällt aber mit mehr Wasser in Chlorwasserstoff, Jodsäure und Jodmonochlorid; die alkoholische Lösung zersetzt sich bald unter Bildung von Chloral und Essigäther. Mit Ammoniak bildet es schwarzen [261] Jodstickstoff. Das Trichlorid wurde als desinfizierendes und antiseptisches Mittel empfohlen und soll in seiner Wirkung dem Sublimat am nächsten stehen. Vergiftungsgefahren sind nicht zu fürchten. Innerlich benutzt man es bei Dyspepsie, die auf Vorhandensein von Bakterien beruht. In der Chemie wird es als Chlorüberträger bei der Chlorierung organischer Substanzen angewendet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 261-262.
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