Königshofen, Jakob Twinger von

[390] Königshofen, Jakob Twinger von, deutscher Chronikenschreiber des 14. Jahrh., geb. 1346 in Straßburg, gest. 27. Dez. 1420 in Königshofen, wurde geistlich, erhielt 1382 die Priesterweihe und war seit 1386 Pfarrer in Drusenheim, seit 1395 Kapitular am Thomasstift in Straßburg. Zuerst schrieb er eine nicht gedruckte lateinische Chronik, dann eine deutsche, die in drei Kapiteln die Weltgeschichte, dann in zwei die der Straßburger Kirche, des Elsaß und der Stadt Straßburg behandelt und für 1382–1414 Quellenwert besitzt. Seine Darstellung ist populär, unterhält durch Legenden, Anekdoten und Schwänke aus dem Volksmund und hat insofern auch volkskundliches Interesse. Den originalen Teil sowie einen bis 1420 fortgeführten Auszug daraus, der zuerst 1474 in Augsburg erschien und zuletzt von Schilter (Straßb. 1698), mit historischen Anmerkungen und Kupfern versehen, herausgegeben wurde, hat Hegel in den »Straßburger Chroniken« (Leipz. 1870–71, 2 Bde.) veröffentlicht. Die Handschriften seiner Werke sind 1870 mit der Straßburger Stadtbibliothek verbrannt. Vgl. Mathias, Der Straßburger Chronist K. als Choralist. Sein Tonarius, wiederaufgefunden von M. Vogeleis (Graz 1903) und Phototypische Wiedergabe des Königshofenschen Tonarius (23 Tafeln, das. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 390.
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