Kachetĭen

[411] Kachetĭen (Kacheti), Landschaft in Transkaukasien (s. Karte »Kaukasien«), am Oberlauf der Jora und des Alasan, jetzt der Ostteil des russ. Gouv. Tiflis (die Kreise Signach und Telaw) und der Sakatalische Bezirk. Sie besitzt schöne Eichenwälder und liefert Getreide, Tabak, Seide und berühmten Wein, jährlich 360,000 hl im Werte von 8 Mill. Rubel. Die Kachetiner gehören zu den Georgiern und gelten als die kriegerischsten derselben, meist gehören sie der grusinischen und der armenisch-gregorianischen Kirche an. Unter ihnen findet man deutsche Kolonien (Marienfeld, Petersdorf etc.) mit zusammen 4200 Einw. Die Landschaft bildete ehemals das Kachetische Königreich mit der Hauptstadt Telaw, stand seit 790 n. Chr. unter einer eignen Dynastie, war 1105–1468 mit Karthli (s. Georgien) vereinigt, wurde dann von Bagratiden beherrscht; 1589 an Rußland gekommen, fiel sie bald darauf unter die Herrschaft Georgiens. 1798 wurde sie Rußland einverleibt. Die Erbgüter der georgischen Fürsten liegen meist in K. Vgl. Brosset, Histoire de la Géorgie, 2. Teil.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 411.
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