Kansas City

[569] Kansas City (spr. ßittĭ), zwei miteinander verwachsene Städte der nordamerikan. Union, am rechten Ufer des Missouri, in den hier der Kansas River mündet: 1) Stadt in der Grafschaft Jackson des Staates Missouri, auf hoher Kalkstein- und Lößwand rechts vom Kansas River und dicht an der Ostgrenze des Staates Kansas gelegen, diente lange als Hauptfährplatz am untern Missouri sowie als Haupteingangspforte der Präriegegend (früher West Port genannt), nahm einen höhern Aufschwung aber erst durch den Bau der Union-Pacificbahn und durch die Herstellung seiner ersten großen Missouribrücke. Als Pelzhandelsposten 1838 auf 300 Seelen gediehen, zählte es 1860: 4418, 1870: 32,260, 1890: 132,716 und 1900: 163,752 Einw. Gegenwärtig ist es einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte der Union, mit 17 einander kreuzenden Linien, 3 Missouri- und 17 Kansas River-Brücken und umfangreichem Korn-, Vieh- und Fleischhandel. Die Industrie (1900 mit 1797 Betrieben, 15,381 Arbeitern und für 36,527,392 Doll. Erzeugnisse) besteht namentlich in Müllerei, Kleiderfabrikation und Konfektion, Maschinenbau und Brennerei. Die Stadt besitzt ein vorzügliches System von elektrischen Straßenbahnen und Kabelbahnen, mehrere große Parke und stattliche öffentliche Bauten, darunter Gerichtshaus, Börse, Zollhaus, Opernhaus. Das steuerpflichtige Eigentum betrug 1902: 89,053,350, die städtische Schuld 3,501,900 Doll. – 2) Stadt in der Grafschaft Wyandotte des Staates Kansas, am niedrigen Nordufer des Kansas River, die größte Stadt des Staates mit (1900) 51,418 Einw., aber gewissermaßen nur die Unterstadt und das Fabrikviertel der erstern. In 492 industriellen Betrieben erzeugten 1900: 10,544 Arbeiter Waren im Werte von 82,768,943 Doll., wovon 8 Betriebe große Schlachthäuser (Armour, Fowler, Dold u. a.) waren, mit 7713 Arbeitern und für 73,787,771 Doll. Erzeugnisse, das übrige Kerzen- und Seifenfabriken, Maschinenfabriken u. dgl. Der Auftrieb zu den großen Viehhöfen (stock yards) betrug 1900: 3,094,139 Schweine, 1,967,718 Rinder und 860,449 Schafe, die Zahl der geschlachteten Schweine 1903: 2,055,942, so daß nur Chicago in beiden Beziehungen voransteht. Vgl. Griffith, History of K. C. (Kansas City 1901).[569]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 569-570.
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