Karategin

[614] Karategin, Landschaft in Zentralasien, der östlichste Teil des Chanats Bochara, grenzt im N. und O. an das russische Ferghanagebiet, im S. an Darwas, im W. an Hissar, 21,535 qkm. An der Nordgrenze ziehen das Hissar- und das Serafschangebirge (Pik Baba 6000 m), an der Südgrenze die Peter I.-Kette (7600 m) und das Darwasgebirge hin, das Surchabtal einschließend. Das Klima ist rauh und[614] schneereich; während des langen Winters sinkt die Temperatur bis gegen -50°. Die Abhänge und Täler tragen Nußbäume, Ahorne, Ebereschen, Apfel- und Birnbäume, auch zieht man Maulbeer-, Aprikosen-, Pfirsich-, Kirschbäume, stellenweise auch Wein. Die Flüsse führen Goldsand. Getreide wird trotz der dichten Bevölkerung (Tadschik und Karakirgisen) noch ausgeführt. Bei der Ausdehnung der Weiden ist auch die Viehzucht (Ziegen, Pferde, Schafe, Rindvieh) bedeutend. Der Fürst, ein Vasall des Emirs von Bochara, führt den Titel Schah und wohnt in Harm (Garm), mit 340 Höfen, am rechten Ufer des Surchab. – Bis 1868 soll K. unabhängig unter einem Schah aus den Nachkommen Alexanders d. Gr. gestanden haben. 1868 versuchte der Regent des Kuljab, Sary-Chan, ein Schutzbündnis gegen den Emir von Bochara abzuschließen. Schah Mozaffer ging darauf nicht ein und wurde infolgedessen von Sary-Chan gefangen genommen. Letzterer, durch einen Angriff des Emirs von Bochara gezwungen, nach Kuljab zurückzukehren, setzte den gefangenen Schah Mozaffer als seinen Regenten in K. ein. 1870 wurde K. von chokandischen Truppen eingenommen und Schah Mozaffer kriegsgefangen Chudojar-Chan übergeben. 1877 wurde K. vollständig von Bochara abhängig und erhielt von dort einen Bey.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 614-615.
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