Karbīde

[617] Karbīde (Karbüre, Karburete), Verbindungen von Metallen mit Kohlenstoff, entstehen beim Erhitzen von Metalloxyden mit Kohle auf sehr hohe Temperatur, besonders im elektrischen Ofen. Sie sind sehr hart und schwer schmelzbar; manche K. werden durch Wasser oder Säuren zersetzt und entwickeln dabei Kohlenwasserstoffe, wodurch die chemische Bindung des Kohlenstoffs im Karbid erwiesen ist. Einige K. finden technische Verwendung, wie das Calciumkarbid (s. d.) zur Darstellung von Acetylen und Cyanverbindungen, die bei Einwirkung von Stickstoff oder von Ammoniak auf das Karbid entstehen (s. Kalkstickstoff). Andre K. sind für die Metallurgie von großer Bedeutung, da ihre Beimischung die Eigenschaften des betreffenden Metalls in oft sehr hohem Grade beeinflußt, im allgemeinen wächst mit dem Gehalt an gebundenem Kohlenstoff die Härte, in der Regel auch die Schwerschmelzbarkeit des Metalls. In dieser Hinsicht sind am wichtigsten die Eisenkarbide (s. d.). Baryumkarbid BaC2 entsteht beim Erhitzen von Baryumkarbonat mit Magnesium und Kohle und kann durch Einwirkung des elektrischen Lichtbogens auf ein Gemisch von Baryt oder Baryumkarbonat und Kohle dargestellt werden. Es bildet eine dunkelfarbige kristallinische Masse, die mit Wasser in Baryumhydroxyd und Acetylen zersetzt wird (BaC2+2H2O = C2H2+Ba(OH)2). Ähnlich ist das Strontiumkarbid. Aluminiumkarbid Al4C3 wird aus Kaolin oder Aluminium und Kohle erhalten, bildet durchsichtige[617] gelbe Kristalle vom spez. Gew. 2,66 und gibt mit Wasser Aluminiumhydroxyd u. Methan (Al4C3+12H2O = 2Al2(OH)6+3CH4). Andre K. werden durch Säuren nicht zersetzt, wie das Siliciumkarbid (s. Kieselkarbid und Karborundum). Bor-, Chrom- und Molybdänkarbid s. d. Vgl. Ahrens, Die Metallkarbïde und ihre Verwendung (Stuttg. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 617-618.
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