Karger

[623] Karger, Karl, Maler, geb. 30. Jan. 1848 in Wien, bildete sich seit 1864 auf der dortigen Kunstakademie und später im Atelier von Ed. v. Engerth, an dessen Kartons zu den Malereien für das Wiener Opernhaus er mitarbeitete. 1871 ging er auf einige Zeit nach München und machte von da eine Reise nach Italien, wo ihn besonders das venezianische Volksleben fesselte. Schon in seinem ersten, 1873 gemalten Bild einer Bahnhofsszene (Hofmuseum in Wien) bekundete er einen scharfen Blick für das moderne Volksleben, dieselben Vorzüge offenbarte ein zweites Bild aus dem Verkehrsleben: der Graben in Wien. Darauf entstanden: die Steuerexekution, die Poststation, Straßenszene in Venedig, 1880 drei Aquarelle für das Kronprinz Rudolf-Album: die Königin von Belgien und Prinzessin Stephanie im Bois de la Cambre zu Brüssel, Ankunft in Laeken und Empfang des Wiener Männergesangvereins am belgischen Hofe, später die Sängerhuldigung bei Gelegenheit des Festzugs zur Feier der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares. Im neuen Hofburgtheater malte er für die Vestibüle zwei Deckengemälde: Oberammergauer Passionsspiel und Moderne Theaterszene, in der Herz Jesu-Kirche zu Graz führte er zehn Darstellungen aus dem Neuen Testament aus. K. ist auch als Illustrator (Wolffs »Rattenfänger von Hameln«, Goethes »Clavigo« u. a.) tätig.[623]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 623-624.
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