Kircher

[61] Kircher, Athanasius, Gelehrter, geb. 2. Mai 1601 zu Geisa im Fuldaischen, gest. 27. Nov. 1680 in Rom, trat 1618 in den Jesuitenorden und erhielt dann eine Professur der Mathematik und Philosophie sowie der hebräischen und syrischen Sprache in Würzburg, bis er vor den Unruhen des Dreißigjährigen Krieges nach Avignon flüchtete. Von dort begleitete er den Kardinal Friedrich von Sachsen nach Malta und wurde dann Lehrer der Mathematik und hebräischen Sprache in Rom; später beschäftigte er sich ausschließlich mit dem Studium der Hieroglyphen und andern archäologischen Gegenständen. Er schrieb unter anderm: »Specula melitensis encyclica« (Messina 1638); »Ars magna lucis et umbrae« (Rom 1644, 2 Bde.; 2. Ausg., Amsterd. 1671, 2 Bde.); »Musurgia universalis« (Rom 1650, 2 Bde.); »Lingua aegyptiaca restituta« (das. 1694); »Mundus subterraneus« (Amsterd. 1664, 2 Bde.; 3. Aufl. 1671); »China illustrata« (das. 1667); »Polygraphica seu artificium linguarum, quocum omnibus totius mundi populis poterit quis correspondere« (Rom 1663); »Latium, id est nova et parallela Latii, tum veteris tum novi, descriptio« (das. 1671). K. war ein Mann von umfassender Gelehrsamkeit, viele Sonderbarkeiten und Extravaganzen machen indes manche seiner Werke jetzt nur noch zu Kuriositäten. Eine Beschreibung seiner Antiquitäten- und Modellsammlungen lieferten Buonanni (Rom 1709) und Lattara (das. 1773). Er erfand einen Brennspiegel und gilt auch als Erfinder der Laterna magica. Das von ihm gegründete Museo Kircheriano im Collegio Romano zu Rom (mit der berühmten Ficoronischen Ciste) gehört seit 1870 dem Staat. Vgl. Brischar, Athanasius K., ein Lebensbild (Würzb. 1877) und Kirchers Selbstbiographie (deutsch, Fulda 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 61.
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