Knoblauch [2]

[176] Knoblauch, 1) Eduard, Architekt, geb. 25. Sept. 1801 in Berlin, gest. daselbst 29. Mai 1865, machte 1828 sein Examen als Baumeister und ging dann mit Stüler auf Reisen. Nach seiner Rückkehr betätigte er sich im Anschluß an die Schinkelsche Richtung vornehmlich im Privatbau, in Wohn- und Mietshäusern, deren Fassaden er eine gewisse Vornehmheit zu geben wußte, wofür das Palais der russischen Botschaft Unter den Linden in Berlin besonders charakteristisch ist. Sein Hauptwerk ist die neue Synagoge in Berlin, vollendet 1866, in maurischem Stil, meisterhaft in der Gestaltung des Innenraums, in dem die maurischen Formen auf das glücklichste mit der modernen Eisenkonstruktion in Einklang gesetzt sind, und in der kuppelgekrönten Fassade in Backsteinbau. Er war Begründer des Berliner Architektenvereins und Mitglied der Akademie der Künste. Vgl. Wallé, Eduard K. (Berl. 1902).

2) Karl Hermann, Physiker, geb. 11. April 1820 in Berlin, gest. 1. Juli 1895 in Baden-Baden, habilitierte sich 1848 in Berlin als Privatdozent, 1849 in Bonn, wurde in demselben Jahre außerordentlicher Professor in Marburg, 1854 ordentlicher Professor in Halle. 1895 trat er in den Ruhestand. Seit 1878 war K. Präsident der Kaiserlich Leopoldinisch-Karolinischen Akademie deutscher Naturforscher. Knoblauchs Arbeiten beschäftigen sich fast ausschließlich mit den Erscheinungen der Wärmestrahlung; durch seine und die Arbeiten Mellonis wurde erwiesen, daß Wärmestrahlen von den Lichtstrahlen nicht verschieden sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 176.
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