Kollmann

[270] Kollmann, Julius, Anatom, geb. 24. Febr. 1834 in Holzheim bei Dillingen (Bayern), studierte in München und Berlin, promovierte 1859 auf Grund einer von der medizinischen Fakultät der Universität München gekrönten Preisschrift über den Verlauf der Lungen-Magennerven in der Bauchhöhle, habilitierte sich 1862 als Privatdozent der Anatomie an der Universität München, wurde 1870 daselbst außerordentlicher Professor und 1878 Professor der Anatomie in Basel. K. lieferte zahlreiche wichtige Arbeiten über die Entwickelung der Zähne, der Bindesubstanz, namentlich bei wirbellosen Tieren (Mollusken), über die Entstehung des Blutes, die Körperform menschlicher und Wirbeltierembryonen, die Rassenanatomie des Menschen, besonders der europäischen Menschenrassen, und gab auch eine Methode zur Rekonstruktion der Gesichtsform vorgeschichtlicher Menschenrassen an. In einer Abhandlung über das Überwintern von europäischen Frosch- und Tritonlarven und die Umwandlung des mexikanischen Axolotl wies er auf die seltsame und weitverbreitete Erscheinung der verlangsamten Entwickelung niederer und höherer Wirbeltiere zum erstenmal zusammenfassend hin. Auch schrieb er: »Die Entwickelung der Adergeflechte« (Leipz. 1861); »Mechanik des menschlichen Körpers« (Münch. 1875); »Plastische Anatomie des menschlichen Körpers für Künstler« (Leipz. 1886, 2. Aufl. 1901); »Der Mensch im Schweizerbild« (Zürich 1896); »Lehrbuch der Entwickelungsgeschichte des Menschen« (Jena 1898). Mit Heßling gab er einen »Atlas der allgemeinen tierischen Gewebelehre« (Leipz. 1862) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 270.
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