Kramař

[564] Kramař (spr. krámarsch), Karl, österreich. Politiker, geb. 27. Dez. 1860 zu Hochstadt in Böhmen, studierte in Berlin, Straßburg und Prag die Rechte und erwarb 1884 an der böhmischen Universität den Doktorgrad. Er schloß sich der Realistenpartei an und ward 1891 Herausgeber der Zeitung »Cas«. Im Reichsrat gehört er zu den Führern der Jungtschechen. 1897 wurde er zum zweiten und im Herbst zum ersten Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt. Er und der Präsident Abrahamowicz suchten vergeblich die deutsche Obstruktion mit Gewaltmitteln zu brechen, und mit dem Rücktritt Badenis (s. d.) 28. Nov. 1897 endete auch Kramařs Vizepräsidentschaft. K. ist nicht nur eines der hervorragendsten Mitglieder des reichsrätlichen Tschechenklubs, sondern auch als Schriftsteller (»Das böhmische Staatsrecht«, Wien 1896) eifrig tätig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 564.
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