Kriegsspiel

[679] Kriegsspiel, Durchführung von Gefechtsübungen auf Plänen mit metallenen Truppenzeichen gleichen Maßstabes, wobei die Teilnehmer in zwei Parteien geteilt sind. Das K. ist 1824 durch den Hofkriegsrat v. Reißwitz dem Kriegsschachspiel des vorigen Jahrhunderts nachgebildet. Es bringt den Charakter des heutigen Gefechts möglichst treu zur Darstellung, so daß es weniger Spiel als ein »Manöver auf der Karte« ist. Es dient zur theoretischen Ausbildung des Offiziers, bietet bei geschickter Leitung eine Fülle von Anregung für das Studium der Vorschriften, taktischen Grundsätze und Erfahrungen und gibt Gelegenheit, schnelle Entschlüsse zu fassen. Die Leitung soll, ohne Rücksicht auf das Dienstalter, den hierzu am meisten geeigneten Offizieren übertragen werden. Man unterscheidet das strategische K. auf der Generalstabskarte, das taktische und Detachementskriegsspiel auf großen Plänen (z. B. 1:8000). Das Festungskriegsspiel ist eine in Deutschland sorgsam gepflegte Übung im Angriff und der Verteidigung von Festungen (Festungskrieg) auf Plänen. 1876 ist auf Anregung des damaligen Marineministers v. Stosch ein Seekriegsspiel eingeführt worden. Vgl. Meckel, Anleitung zum K. (neubearbeitet von v Eynatten, Berl. 1903) und Der Kriegsspielapparat (2. Aufl., das. 1900); v. Verdy du Vernois, Beitrag zum K. (2. Aufl., das. 1881); Berghaus, Das K. für Reserve- und Landwehroffiziere (das. 1885); Rohne, Das Artillerie-Schießspiel (2. Aufl., das. 1893); Kunde, Grundsätze für die Leitung des Festungskriegsspieles (das. 1899); Sonderegger, Anlage und Leitung von Kriegsspielübungen (Frauenfeld 1897); v. Zimmermann, Winke und Ratschläge für die Leitung des Regimentskriegsspiels (neue Ausg., Berl. 1901); Oberlindober, Anlage und Leitung von Kriegsspielen (Oldenb. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 679.
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