Kvičala

[895] Kvičala (spr. kwitschala), Johann, tschech. Philolog und Politiker, geb. 6. Mai 1834 zu Münchengrätz in Böhmen, studierte in Prag und Bonn und wurde 1867 ordentlicher Professor der klassischen Philologie an der Prager Universität. Er schrieb: »Beiträge zur Kritik und Erklärung des Sophokles« (Wien 1864–1869, 4 Bde.); »Vergilstudien« (Prag 1878); »Studien zu Euripides« (Wien 1879); »Neue Beiträge zur Erklärung der Äneis« (Prag 1881) etc. Als Politiker zur alttschechischen Partei gehörend, war er 1880–83 Reichsrats- und seit 1881 auch böhmischer Landtagsabgeordneter; in dieser Eigenschaft forderte er die allgemeine Ausschließung tschechischer Kinder vom Besuch deutscher Schulen in Böhmen und die Errichtung entsprechender tschechischer Schulen (lex Kvičala). Im Reichsrat trug er wesentlich zum Zustandekommen des Gesetzes über die Zweiteilung der Prager Universität in eine tschechische und eine deutsche bei, an deren erstere er seine Lehrtätigkeit übertrug.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 895.
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