Lälĭus

[64] Lälĭus, plebejisches röm. Geschlecht. Die namhaftesten Angehörigen desselben waren:

1) Gajus, ein Freund des ältern Scipio Africanus, an dessen Feldzügen er von Jugend an teilnahm. Er begleitete ihn 211 v. Chr. nach Spanien (bis 206) und führte 203 selbständig Krieg gegen Syphax, den König der Masäsylier und Verbündeten der Karthager, den er besiegte, gefangen nahm und auf des Scipio Geheiß nach Rom brachte. Als Quästor kehrte er von da 202 nach Afrika zurück und trug in der Schlacht bei Zama als Befehlshaber der römischen Reiterei wesentlich zum Siege bei. 197 war er plebejischer Ädil, 196 Prätor und 190 zugleich mit L. Scipio Konsul.

2) Gajus, Sohn des vorigen, Freund des Scipio Ämilianus, war im dritten Punischen Kriege 147 und 146 v. Chr. Legat des Scipio und leistete demselben bei der Eroberung von Karthago wesentliche Dienste. 145 führte er als Prätor mit Glück den Krieg gegen Viriathus; 140 war er Konsul. Allgemein wurde er[64] wegen seiner besonders durch das Studium der griechischen Literatur gewonnenen Bildung gerühmt, und von vielen wurde ihm sogar ein wesentlicher Anteil an den Komödien des ihm befreundeten Terenz zugeschrieben. In seiner politischen Tätigkeit zeichnete er sich namentlich durch ruhige Besonnenheit aus, die ihm den Beinamen Sapiens (»der Weise«) eingetragen hat. Diese Vorzüge haben ihm namentlich die Verehrung Ciceros gewonnen, der ihn in mehreren seiner Dialoge auftreten läßt und ihn in dem seinen Namen tragenden über die Freundschaft zum Hauptredner gemacht hat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 64-65.
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