Lälĭus

[41] Lälĭus. Die Laelia gens, ein Plebejergeschlecht, welches wahrscheinlich aus Tibur stammte: 1) Cajus L., Freund u. Legat des älteren Scipio Africanus, war Anführer der römischen Flotte in Spanien im zweiten Punischen Kriege, seit 210 v. Chr., half dem Scipio Carthagena erobern, focht bei Bäcula u. begleitete den Scipio zur Zusammenkunft mit Syphax; 205 ging er vor Scipio mit der Flotte nach Afrika, bekriegte mit Massinissa den Syphax, nahm denselben gefangen u. brachte ihn nach Rom; auch kämpfte er 202 rühmlich bei Zama. Nach dem Frieden wurde er Ädilis, Prätor u. 190 Consul; im folgenden Jahre war er bei der Colonisirung der Gallia cisalpina thätig u. bei mehrern Gesandtschaften betheiligt. 2) Cajus L., Sohn des Vor., Philosoph, Schüler der Stoiker Panätius u. Diogenes u. daher Sapiens (der Weise) beigenannt, begleitete 147 v. Chr. seinen Freund, den jüngern Scipio, nach Carthago, wo er sich namentlich bei der Eroberung des Hafens Kothon hervorthat, führte 145 den Krieg gegen Viriathus in Spanien mit Glück u. wurde 141 Consul; in den Gracchischen Unruhen stand er auf der Partei der Aristokraten u. war deshalb ein Gegenstand des Hasses der[41] Demokraten. Es war ein gewaltiger Redner, beschäftigte sich auch mit der Dichtkunst u. hatte Umgang mit den gelehrten Griechen u. Römern, zu Letzteren gehörte namentlich Lucilius, Terentius, an dessen Komödien er wesentlichen Antheil gehabt haben soll, u. Cölius Antipater. Nach ihm benannte Cicero sein Buch von der Freundschaft. Seine Tochter Lälia, eine wissenschaftlich gebildete Frau, war an den Augur Q. Mucius Scävola verheirathet. 3) Decius L., war 59 v. Chr. Ankläger des Flaccus, welchen Cicero vertheidigte, wurde 54 Volkstribun u. stand im Bürgerkriege auf der Partei des Pompejus; er commandirte die Flotte an der Küste von Kleinasien u. nahm dann Theil an dem Kriege in Afrika, wo er sich nach der Niederlage seiner Partei bei Thapsus, 46 v. Chr., selbst ermordete. 4) L. Felix, römischer Jurist, lebte noch zu Hadrians Zeiten u. schrieb ein juristisches Werk Ad Q. Mucium, von welchem Fragmente in den Pandekten stehn.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 41-42.
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