Lalenbuch

[64] Lalenbuch (von »Lale«, Narr), altes deutsches Volksbuch, in dem allerlei Stichelschwänke und lächerliche Geschichten, mit denen man einzelne Orte Deutschlands (wie Schöppenstedt, Buxtehude, Krähwinkel, Schilda, Polkwitz, Tripstrill etc.) zu necken pflegte, von einem Autor, der sich unter mancherlei Pseudonymen versteckte, unter reichlicher Benutzung alter Schwanksammlungen geschickt zusammengestellt sind. Das Buch erschien in erster Ausgabe 1597 unter dem Titel: »Wunderseltzame Geschichten und Thaten der Lalen von Laleburg, gedruckt zu Laleburg, zusammengetragen durch M. Aleph Beth Gimel«, sodann in dem folgenden Jahr in etwas veränderter Fassung unter dem Titel »Die Schildbürger« (abgedruckt in Hagens »Narrenbuch« sowie in Simrocks »Volksbüchern« und in Einzelausgaben). Daraus ging später »Der Grillenvertreiber« hervor, der zuerst in zwei Büchern (Frankfurt 1603) erschien und 1605 um ein weiteres Buch vermehrt wurde. Der Verfasser ist wahrscheinlich Hans Friedrich von Schönberg, Hauptmann der Festung Wittenberg. Vgl. E. Jeep, Hans Friedrich von Schönberg, der Verfasser des Schildbürgerbuches und des Grillenvertreibers (Wolfenbüttel 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 64.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika