Lamboy

[76] Lamboy (spr. langbŭá), Wilhelm, Graf, kaiserl. Feldmarschall, aus einem ritterlichen Geschlecht des Hochstifts Lüttich gebürtig, trat unter Buquoy in kaiserliche Dienste, ward 1621 Oberst und zeichnete sich bei Lützen (16. Nov. 1632) aus. Von Wallenstein reich belohnt und zum Generalwachtmeister befördert, gelobte er diesem 19. Febr. 1634 noch Treue, fiel aber vier Tage später von ihm ab und erhielt dessen Herrschaft Arnau nebst der Reichsfreiherrenwürde vom Kaiser zur Belohnung. Er kämpfte hierauf in Süddeutschland, belagerte 1636 sechs Monate lang vergeblich Hanau, dessen Bürgerschaft noch heute das Lamboyfest feiert, wandte sich dann nach den Niederlanden, erfocht 6. Juli 1641 den glänzenden Sieg von Marfée (bei Sedan) über die Franzosen, ward aber 17. Jan. 1642 von Guébriant bei Kempen geschlagen und geriet in französische Gefangenschaft, aus der er sich erst 1643 durch ein Lösegeld befreite. Seit 1647 Befehlshaber der kaiserlichen Truppen im westfälischen Kreis, kämpfte er mit wechselndem Glück, ward zum Feldmarschall befördert und 1649 in den Reichsgrafenstand erhoben. Den Rest seines Lebens verbrachte er auf seinen Gütern in Böhmen, zwang seine protestantischen Untertanen zum Katholizismus und starb 12. Dez. 1659 auf seinem Schloß Dimokur. Sein Geschlecht erlosch schon 1683.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 76.
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