Lennep [2]

[406] Lennep, 1) David Jacob van, Philolog, geb. 15. Juli 1774 in Amsterdam, gest. daselbst 10. Febr. 1853, studierte in Amsterdam und Leiden und ward 1799 Professor am Athenäum zu Amsterdam. Er gab heraus die »Heroides« des Ovid (Amsterd. 1809, 2. Aufl. 1812), den 5. Band der »Anthologia graeca« von de Bosch (Utrecht 1822), Terentianus Maurus (e rec. et cum notis Santenii, das. 1825), Hesiod (Amsterd. 1843–54, 3 Bde.); auch veröffentlichte er lateinische und holländische Gedichte.

2) Jacob van, namhafter niederländ. Dichter und Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 24. März 1802 in Amsterdam, gest. 25. Ang. 1868 in Oosterbeek bei Arnheim, studierte in Leiden die Rechte, ließ sich dann als Advokat in seiner Vaterstadt nieder, wurde 1829 Staatsanwalt und war 1853–56 Mitglied der Zweiten Kammer, wo er zur konservativen Partei gehörte. Nach einigen Übersetzungen aus Lord Byron, der bedeutenden Einfluß auf ihn ausübte, und der wenig beachteten Sammlung »Academische idyllen« (1826) machte sich L. zuerst durch die poetischen Erzählungen »Nederlandsche Legenden« bekannt: »Het huis ter Leedeen Adegild« (1828), »Jacobaen Bertha« (1829, z. T. deutsch von Wegener: »Jakoba von Bayern«, Berl. 1867), »De strijd met Vlaanderen« (1831) und »Eduard van Gelre« (1847). Die politischen Ereignisse von 1830 gaben L. Veranlassung zu zahlreichen politischen Gedichten, die ihm eine ungemeine Popularität erwarben. Großer Beliebtheit erfreuten sich seine historischen Romane: »De Pleegzoon« (1833; deutsch von Troß, Aachen 1834, von Herght, das. 1835); »De roos van Dekama« (1836; deutsch, das. 1837, 3 Bde., und Münst. 1876); »Onze voorouders« (1838; deutsch von Lerz, Aachen 1840–43), eine Serie historischer Erzählungen; »Ferdinand Huyck« (1840; deutsch, das. 1841); »Elisabeth Musch« (1850) und »De lotgevallen van Klaasje Zevenster« (1865; deutsch von A. Glaser: »Hänschen Siebenstern«, Braunschw. 1867). Von seinen zahlreichen Bühnenstücken sind zu nennen: »Het dorp aan de grenzen« (1830), »Het dorp over de grenzen« (1831) und »Een dichter aan de bank van leening« (1867), letzteres mit Vondel als Helden. Außerdem schrieb L. noch geschichtliche Werke: »Herinneringen uit den worstelstrijd met Spanje« (1853), »Het leven van Mr. C.en Mr. D. J. van Lennep« (1861–62, 4 Tle.), »Geschiedenis van Noord-Nederland aan mijne kinderen verhaald« (1845–49, 4 Tle.) und »Neêrlands bloem. Galerij van beroemde Nederlanders uit het tijdvak van Frederik Hendrik« (1858–61). Das größte Verdienst erwarb er sich durch seine Vondel-Biographie und -Ausgabe (»De werken van Vondel in verband gebracht met zijn leven«, 1855–69, 12 Tle.). Seine »Poetische werken« erschienen in Rotterdam 1859–72, 13 Bde.; seine »Romantische werken« daselbst 1855–72, 23 Bde., und von den besten Meistern illustriert Leiden 1888 ff. Seine Biographie schrieben A. Beeloo und Jan ten Brink. Vgl. A. Reville in der »Revue des Deux-Mondes« (1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 406.
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