Limosin

[560] Limosin (spr. -säng), Léonard, franz. Emailmaler, geb. um 1505, gest. um 1577, welcher der Glanzperiode der Limousiner Emailmalerei angehört. Seine Werke sind von 1532–74 datiert. Er war 1551 »varlet de chambre« des Königs (soviel wie Hofmaler) und wurde von Heinrich II. und Katharina von Medici mit Aufträgen betraut. Er dekorierte im Stil der italienischen Renaissance (zum Teil im Anschluß an Raffael und Michelangelo) Kannen, Schalen, Platten, Medaillons u.a. Das Louvre besitzt eine große Anzahl seiner Arbeiten, darunter mehrere Grisaillen aus der Geschichte der Psyche nach Raffael, zwei Votivtäfelchen mit Darstellungen der Kreuzigung und der Auferstehung (von 1553), Franz I. als heil. Thomas, den Admiral Chabot als heil. Paulus, Heinrich II., Franz II., den Connétable A. von Montmorency, Franz von Guise etc. Eine Schale mit dem Kampfe der Kentauren und Lapithen von 1536 befindet sich bei James Rothschild, ein Triptychon von 1544 mit der Anbetung der Könige bei Alfons Rothschild, zwölf Tafeln mit den Aposteln (1545 bis 1547) besitzt die Peterskirche in Chartres und eine Madonna und eine ovale Platte mit Ruth bei der Ernte das Kunstgewerbemuseum in Berlin. Ferner kennt man von L. auch vier geätzte Blätter, sämtlich von 1544: Einzug Christi in Jerusalem, Abendmahl Christi, Christus am Ölberg, Christi Auferstehung. Vgl. Bourdery und Lachenaud, Léonard L., peintre de portraits (Par. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 560.
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