Maas [2]

[10] Maas (franz. Meuse), Fluß, der sich im Unterlauf mit dem Rhein vereinigt, entspringt bei Pouilly im franz. Depart. Obermarne, 409 m ü. M. am Fuße der Monts Faucilles, fließt in nördlicher, dann nordwestlicher Richtung durch die Departements Obermarne, Vogesen, Maas und Ardennen, verschwindet zwischen Bazeilles und Noncourt (Depart. Vogesen) auf eine Strecke von 3 km im Boden, wird bei Troussey, von wo der französische Ostkanal seinem Laufe 274 km weit bis zur belgischen Grenze folgt, schiffbar und tritt nach einem Laufe von 492 km unterhalb Givet, 100 m ü. M., in Belgien ein. Von Charleville bis zur Vereinigung mit der Sambre bei Namur fließt sie in einem engen, tiefen Tal, zahlreiche Windungen beschreibend, in nördlicher Richtung. Von Namur bis Lüttich, in nach NO. gerichtetem Laufe, verbreitert sich ihr Tal, bietet aber noch schöne Szenerien; erst unterhalb Lüttich tritt sie in die Ebene und schlägt nun nordnordöstlichen Lauf ein. Nach 194 km langem Lauf durch Belgien, wovon 108 km von Dinant bis Visé kanalisiert sind, tritt sie in die Niederlande, wendet sich aber, nachdem sie sich schon dem Rhein vor seiner Teilung bis auf 20 km genähert hat, westwärts, läuft der Waal parallel und vereinigt sich mit ihr bei Woudrichem. Bald nachher aber tritt eine neue Teilung ein: der eine Arm durchfließt den Biesbosch (s. d.), heißt dann Hollandschdiep und mündet, nochmals geteilt und durch Seitenarme mit der Scheldemündung in Verbindung tretend, als Haringvliet und Krammer in die Nordsee. Der zweite Arm, die Merwede, fließt in westlicher Richtung an Dordrecht vorbei, spaltet sich dort dreifach, indem ein Arm nach S. zum Hollandschdiep, ein andrer (Noord) zum Lek geht, und als Neue M. wiederum mit dem mittlern, der Alten M., in Verbindung tretend, in die Nordsee mündet. Die Mündungsarme der M. (s. Karte »Niederlande«) sind stark versandet; Hauptschiffahrtsarm ist die Neue M., an der Rotterdam liegt; hier ist durch den Nieuwe Waterweg die Fahrt bis zur Nordsee abgekürzt worden. Die Gesamtlänge des Flusses beträgt 925 km, das Flußgebiet 33,000 qkm. In Frankreich hat die M. auf dem größten Teil ihres Laufs keinen nennenswerten Nebenfluß, weil sie östlich von der Mosel, westlich von den Zuflüssen der Seine beengt wird. Schon nahe der Grenze münden rechts die wie die M. hier vielgewundenen Ardennenflüsse Chiers und Semois, links die Bar, in deren Tal der Ardennenkanal zur Aisne geht. Von den Zuflüssen in Belgien sind rechts Lesse und Ourthe, links die Sambre zu nennen, deren nordöstliche Richtung die M. bei Namur annimmt; in den Niederlanden rechts Roer und Niers, links die Dommel. Von Kanalverbindungen sind außer dem Ostkanal und dem Ardennenkanal zu erwähnen: der Kanal von der Sambre zur Oise, der Süd-Wilhelmskanal von Maastricht nach Herzogenbusch, der Campinekanal nach Antwerpen zur Schelde, der M.-Mosel-Kanal von Lüttich nach Wasserbillig und der neue Merwedekanal nach Amsterdam. Vgl. Maasbefestigungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 10.
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