Macias

[21] Macias, genannt der »Verliebte«, galicischer Troubadour, berühmt durch sein tragisches Ende, lebte zu Anfang des 15. oder wahrscheinlicher in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh., noch unter Peter dem Grausamen, und starb 1434. Die Sage erzählt, er habe sich als Schildträger des Enrique de Villena in eine junge Dame vom Hofe dieses Granden verliebt. Obwohl sie ihm geneigt war, wurde sie dennoch vom Marquis gezwungen, einem Edelmann aus Porcuna die Hand zu reichen. Da M. nichtsdestoweniger die Dame in seinen Gedichten weiter verherrlichte, beklagte sich der Gatte bei dem Feudalherrn, der den Dichter ins Gefängnis werfen ließ, und als M. auch hier noch fortfuhr, von seiner Liebe zu singen, tötete jener ihn eines Tages durch das Gitter des Gefängnisses von Arjonilla durch einen Lanzenstich. Viele zeitgenössische und spätere Dichter befangen M.' unglückliches Geschick in Liedern, Dramen und Romanen (s. Larra), ja sein Name ist noch heute sprichwörtlich für einen »Treuverliebten«. In Deutschland widmete Uhland ihm eine Ballade (»Sängerliebe«, Nr. 4). Von seinen Gedichten, die im galicischen Dialekt abgefaßt waren, sind nur wenige im »Cancionero de Baena« (Madr. 1851; Leipz. 1860, 2 Bde.) und in andern Liederbüchern auf uns gekommen. Eins derselben hat Bellermann verdeutscht in: »Die alten Liederbücher der Portugiesen« (Berl. 1840). Kritisch herausgegeben wurden sie neuerdings von H. A. Rennert in »M. o Namorado, a galician Trobador« (Philad. 1900). Vgl. auch Henry R. Lang, Cancioneiro Gallego-Castelhano (New York 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 21.
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