Maranhão

[261] Maranhão (spr. maranjāung), Küstenstaat Brasiliens, zwischen 1°5'–8°58' südl. Br. und 41°55' bis 48°53' westl. L., durch die Flüsse Gurupy und Parnahyba von Pará und Piauhy getrennt, im Innern an Goyaz grenzend, 459,884 qkm mit (1890) 430,854 Einw. (0,9 auf 1 qkm). Die Küste wird in zwei gleiche Teile geschieden durch die große Bai von M., die wiederum durch die Insel M. in die Bai São Marcos und die Bai São José zerlegt wird. In die Bai münden die Flüsse: Itapicurú, Guajahu mit Mearim und Pindare; der Tocantins bildet teilweise die Westgrenze, die ganze Südost- und Ostgrenze aber der Parnahyba. Letzterer entspringt mit mehreren Nebenflüssen auf der an der Südwestgrenze hinziehenden Serra das Mangabeiras, nach dem Innern geben die 300 m nicht erreichenden Serras do Covoadas, da Cinta, do Negro, do Desordem, do Valentin den übrigen Flüssen den Ursprung. Das Klima ist mäßig heiß (26,4–27°), von Dezember bis Juni regenreich, danach aber sehr trocken, so daß auf den ausgedehnten Ebenen des Innern oft die Herden dem Wassermangel fast erliegen. Besser gedeihen Ziegen. Auf den dichtbewaldeten Küstenebenen gewinnt man außer Kautschuk noch Ingwer, Ipekakuanha, Vanille etc. Die Bevölkerung besteht aus vielen Weißen portugiesischer Abkunft, Negern und Mulatten sowie 20,000, meist dem Stamm der Guajajaras angehörigen Indianern. Landbau bildet die Haupterwerbsquelle, besonders im W., Kakao, Kaffee, Zuckerrohr, Reis, Bananen, Mais, Yams, Maniok, Südfrüchte, in der Mitte Baumwolle, sodann Bergbau auf Kupfer, etwas Gold, Marmor, Kalk, Sandstein. Die Einfuhr betrug 1901: 5 Mill., die Ausfuhr 2 Mill. Mark, besonders Baumwolle, Zucker, Kautschuk und Häute. Eisenbahnen gibt es nicht; Dampfer befahren den Itapicurú, Mearim, Pindare und Monim; deutsche, englische, französische Dampfer verkehren in dem Hafen der Hauptstadt São Luis (s. d.). Vgl. Zani, A Parà. M. e Ceará (Mail. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 261.
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