Maratti

[263] Maratti (Maratta), Carlo, ital. Maler, geb. 13. Mai 1625 in Camerino bei Ancona, gest. 15. Dez. 1713 in Rom, studierte in Rom bei Andrea Sacchi und bildete sich nach den Werken der Carracci, Renis und Raffaels weiter. Nachdem er 1650 mit einem Christuskind in der Krippe in der Kirche San Giuseppe de' Falegnani sich einen Namen erworben, erhielt er vom päpstlichen Hof zahlreiche Aufträge. Clemens XI. ernannte ihn 1704 für Restaurierung eines Teiles der Fresken Raffaels im Vatikan und in der Farnesina zum Ritter des Christusordens, Innozenz XI. zum Aufseher der vatikanischen Zimmer. Seine Werke, meist von kleinerm Format, tragen, so großen Beifall sie auch bei den Zeitgenossen fanden, das Gepräge des Verfalls der italienischen Malerei an sich; die Milde und Freundlichkeit seiner Bilder kann den Mangel ursprünglicher Kraft nicht verdecken. Eins seiner Hauptbilder religiösen Inhalts, die heilige Nacht, besitzt die Dresdener Galerie. Nur in seinen Bildnissen erhob er sich über seine Zeit hinaus zu Schöpfungen von dauerndem Wert. Er hat auch eine Anzahl guter Radierungen gefertigt. – Seine Tochter Faustina M. machte sich als Dichterin und Malerin bekannt; sie war mit dem Dichter Zappi vermählt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 263.
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