Marderfelle

[274] Marderfelle, die Felle der verschiedenen Marderarten. Die schönsten Baummarder liefert Norwegen (sogen. nordische), die nächsten Schottland, dann in absteigender Güte Italien, Schweden, Norddeutschland, die Schweiz, Bayern, Württemberg, die Tatarei, Rußland, die Türkei und Ungarn. Steinmarder[274] kommen in viel größerer Menge auf den Markt, die schönsten aus Ungarn und der Türkei; sonst liefern Rußland, Polen, Deutschland viele Felle. Die Felle beider Arten werden zu Futtern, Muffen, Kragen und Besätzen verarbeitet und dabei häufig zobelartig gefärbt. Sehr effektvolle Futter werden aus den Kehlen mit den Beinen hergestellt, die in ihrer Zeichnung an Fehwammen erinnern. Das Pelzwerk ist haltbarer als das des Zobels, Baummarder ist feinhaariger und weicher als Steinmarder; dieser ist gegen direktes Sonnenlicht empfindlich. Die Felle des tatarischen Marders heißen im Handel Kolinski (Kalinken, Kulonki); sie sind gelbrötlich und werden zu Pelzfuttern benutzt, auch zobelartig gefärbt zu Muffen und Besätzen. Die Schweife geben vorzügliche Malerpinsel. Von Baummardern kommen jährlich 180,000 (120,000 aus Mitteleuropa, 60,000 aus Nordeuropa), von Steinmardern 400,000 (250,000 aus Mittel-, 150,000 aus Nordeuropa), von Kolinskis 80,000 Stück auf den Markt. Über die Felle des kanadischen oder Fichtenmarders und des Pekan oder Fischermarders s. Zobelfelle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 274-275.
Lizenz:
Faksimiles:
274 | 275
Kategorien: