Medīnet Habu

[517] Medīnet Habu, Ruinenstätte in Oberägypten, am linken Nilufer, Luksor gegenüber, im Gebiete der alten Stadt Theben. Die Tempel, deren älteste Teile aus der Zeit Thutmosis' III. und der Hatschepsowet stammen, sind bis in die Ptolemäer- und römische Kaiserzeit durch Neubauten vermehrt worden. Ihr wichtigster Teil ist der Tempel Ramses' III., der dem Kultus des thebanischen Amon geweiht war. Seinen Eingang bildet ein mächtiger zweistöckiger Bau, aus einem Mittelgebäude und zwei vorspringenden Flügeln bestehend. Er wird von den Franzosen »Pavillon« genannt und galt früher irrtümlich für einen Palast Ramses' III. Von dem eigentlichen Tempel, der aus Pylonen, Höfen mit Säulengängen, Sälen und kleinern Gemächern besteht, verdienen namentlich die Darstellungen und Inschriften besondere Beachtung, welche die verschiedenen Kriege Ramses' III. gegen die Libyer und die Bewohner der Inseln des Mittelmeers verherrlichen. Im Mittelalter hatte sich im M. eine Christengemeinde angesiedelt, deren verfallene Häuser und Kirche erst neuerdings beseitigt worden sind. Nicht weit von M. die berühmten Memnonskolosse (s. Memnon). Vgl. G. Daressy, Notice explicative des ruines de Médinet Habou (Kairo 1897); Bädeker, Ägypten (5. Aufl., Leipz. 1902), und Tafel »Architektur I«, Fig. 11,15 u. 18.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 517.
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