Meding

[517] Meding, Oskar, unter dem Pseudonym Gregor Samarow bekannter Romanschriftsteller, geb. 11. April 1829 zu Königsberg i. Pr., gest. 11. Juli 1903 in Charlottenburg, studierte in seiner Vaterstadt, Berlin und Heidelberg die Rechte, trat in den preußischen Staatsdienst, ging aber 1859 nach Hannover, wo er als Regierungsrat im Preßbureau tätig war und das Vertrauen des Königs Georg V. gewann. Diesem folgte er auch nach der Katastrophe von 1866 in die Verbannung nach Hietzing; 1870 trat er ins Privatleben zurück und widmete sich der Romanschriftstellerei. Hierbei verwertete er seine reichen Erfahrungen, die er hinter den Kulissen des politischen Lebens gemacht hatte, und wirkte, obwohl des eigentlichen schriftstellerischen Talents und des Charakters entbehrend, durch die Ungeniertheit, mit der er berühmte und unberühmte Personen der Wirklichkeit unter voller Nennung ihres Namens in romanhaft frei ausgeführten Situationen und keineswegs immer treu nach dem Leben vorführte. Am bekanntesten ist der unter dem Gesamttitel »Um Szepter und Kronen« in 5 Abteilungen veröffentlichte Zyklus von Zeitromanen: »Um Szepter und Kronen« (Stuttg. 1872, 4 Bde.), »Europäische Minen und Gegenminen« (das. 1873, 4 Bde.), »Zwei Kaiserkronen« (das. 1874–75, 4 Bde.), »Kreuz und Schwert« (das. 1875, 4 Bde.) und »Held und Kaiser« (das. 1876, 4 Bde.). Nicht den gleichen Erfolg hatte er mit den weitern Romanen: »Die Römerfahrt der Epigonen« (Berl. 1874, 3 Bde.), »Der Todesgruß der Legionen« (das. 1874, 3 Bde.), »Höhen und Tiefen«, sozialer Roman in 3 Abteilungen (Stuttg. 1879–80, 20 Bde.), »Des Kronprinzen Regiment« (das. 1880, 3 Bde.), »Kaiserin Elisabeth« (das. 1881, 6 Bde.), »Die Großfürstin« (das. 1882, 5 Bde.), »Peter der Dritte« (das. 1883, 3 Bde.), »Die Saxoborussen« (das. 1885, 3 Bde.), »Gipfel und Abgrund« (das. 1888, 4 Bde.), u. a. Andre Romane verfaßte er unter den Pseudonymen D. v. Geyern, K. v. Walfeld und L. Warren; unter seinem eignen Namen außer den Romanen »Unter fremdem Willen« (Stuttg. 1889, 3 Bde.) und »Im Banne der Irredenta« (das. 1890, 3 Bde.) noch »Memoiren zur Zeitgeschichte« (Leipz. 1881–84, 3 Bde.), die trotz ihrer Unzuverlässigkeit nicht ganz wertlos sind, u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 517.
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