Meléndez Valdéz

[577] Meléndez Valdéz, Juan, span. Dichter, geb. 11. März 1754 zu Ribera del Fresno in der Provinz Estremadura, gest. 24. Mai 1817 in Montpellier, studierte in Madrid Philosophie, später in Salamanca die Rechte. Hier trat der charakterlose, doch talentvolle Jüngling in einen Kreis strebsamer junger Männer, welche die spanische Dichtkunst von den französischen Fesseln zu befreien und wieder auf den nationalen Weg zurückzuführen bemüht waren, und schloß sich besonders anderen Führer, Cadahalso (s. d.), an. Nachdem schon 1780 seine Ekloge »Batilo« von der Akademie gekrönt worden war, ging er nach Madrid, wo Jovellanos großen Einfluß auf ihn gewann und ihm zu einer Professur in Salamanca verhalf. Der erste Band seiner Gedichte, der 1786 erschien, wurde mit Beifall aufgenommen. Einen Verwaltungsposten, den ihm Jovellanos während seines Ministeriums verschaffte, verlor er bei dessen Sturz und wurde aus der Hauptstadt verbannt. Nach dem Einzug der Franzosen schloß er sich an die neue Regierung an, zog sich aber dadurch eine Reihe schwerer Verfolgungen zu und entging nur mit genauer Not dem Tode. Nach der Vertreibung der Franzosen mußte auch er nach Frankreich flüchten. M. ist epochemachend: das bukolische und anakreontische Genre glückten ihm am besten. Mit ihm kehrte die spanische Dichtkunst, nach längerer Herrschaft des französischen Geschmacks, wieder auf den alten nationalen Weg zurück. Der Name »Restaurador del Parnaso«, den man ihm gegeben, gebührt ihm mit vollem Rechte. Die erste Ausgabe seiner Gedichte erschien in 3 Bänden (Vallad. 1797); die vollständigste, von ihm selbst vorbereitet, nach seinem Tode (Madr. 1820, 4 Bde., u. ö.). Die berüchtigten »Besos de Amor« und andre »Poesias inéditas« gab R. Foulché-Delbosc heraus (Par. 1894); weitere Serrano y Sanz (1897). Die Auswahl enthalten Wolfs »Floresta de rimas modernas castellanas« (Par. 1837) und die »Biblioteca de autores españoles« (Bd. 63), Miniaturausgabe, Madr. 1877. Seine Biographie schrieb Quintana, eine kritische Studie über ihn E. Mérimée (Par. 1894). Vgl. Cueto-Valmar, Historia critica de la poesia castellanaen el siglo XVIII (Madr. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 577.
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