Valdez

[991] Valdez, 1) (Valdes) Alfons de, span. Humanist, geb. um 1500 in Cuenca (Kastilien), gest. im Oktober 1532 in Wien, vertrat in der Umgebung Kaiser Karls V. die versöhnliche Politik gegenüber den Protestanten, führte auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 die geheimen Verhandlungen mit Melanchthon. Sein Dialog »Lactantius« (1529) ist eine heftige Anklageschrift gegen Papst Clemens VII. Sein Bruder Juan, geb. um 1500, gest. 1541 in Neapel, wurde der geistige Führer der Reformbewegung in Mittel- und Süditalien, um den sich Männer wie Vermigli, Ochino und Frauen wie Vittoria Colonna und Julia Gonzaga (s. diese Artikel) zur Pflege eines innerlichen Christentums sammelten. Unter seinen erbaulichen Schriften verdienen die »110 göttlichen Betrachtungen« (hrsg. von Böhmer, Halle 1861; deutsch von Anger, Leipz. 1875), die »Geistliche Milch« (hrsg. von Koldewey, Halle 1870), die »Christliche Lehre« (hrsg. in acht Sprachen von Böhmer, Bonn 1883) Erwähnung. Vgl. Carrasco, Alfonse et Juan de Valdès (Genf 1880); Schlatter, Die Brüder Alfonso und Juan de V. (Basel 1901).

2) Petrus, s. Waldenser.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 991.
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