Meydenbauer

[740] Meydenbauer, Albrecht, Ingenieur und Architekt, geb. 30. April 1834 in Tholey (Regbez. Trier), besuchte seit 1854 die Bauakademie in Berlin, war seit 1858 bei Herstellungsarbeiten am Dom in Wetzlar und in Erfurt beschäftigt und nach der großen Staatsprüfung 1870 bei der Eisenbahn und seit 1876 bei der Allgemeinen Bauverwaltung tätig. 1885 wurde er als Regierungs- und Baurat nach Berlin berufen und mit Meßbildaufnahmen im Dienste der Denkmalpflege beauftragt. Die Gefahren, die mit der Ausmessung schwer zugänglicher Bauteile am Dom in Wetzlar verbunden waren, führten ihn zu Versuchen mit einer ebenso zuverlässigen wie ungefährlichen Methode der Messung, dem photogrammetrischen Verfahren, das heute als Meßbildverfahren (s. d.) eine große Bedeutung gewonnen hat. Schon Anfang der 1860er Jahre konnte M. die ersten Proben des neuen Verfahrens vorlegen, und seitdem hat er dasselbe wesentlich gefördert und als Vorsteher der königlichen Meßbildanstalt in Berlin ein gewaltiges Material zusammengebracht, das zur Errichtung eines preußischen Denkmälerarchivs führte. Er machte Aufnahmen der Saalburg, Hohkönigsburg und der Ruinen von Baalbek in Syrien, auch lieferte er Meßbildzeichnungen der Dome in Freiburg, Magdeburg, Meißen, Bamberg, der Hagia Sophia in Konstantinopel etc. Er schrieb: »Das photographische Aufnehmen zu wissenschaftlichen Zwecken, insbesondere das Meßbildverfahren«, Bd. 1: Die photographischen Grundlagen und das Meßbildverfahren mit kleinen Instrumenten (Berl. 1892); »Bericht über die 20jährige Tätigkeit der Meßbildanstalt« (1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 740.
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