Mindanāo

[858] Mindanāo (Magindanao), südlichste und nächst Luzon bedeutendste Insel der Philippinen (s. Karte »Hinterindien«), zwischen 5°30'–9°50' nördl. Breite und 122°-126°40' östl. L., mit Nebeninseln 97,968 qkm mit (1899) 292,370 Einw., darunter 400,000 unabhängige Stämme im Innern. Die Küste ist reich gegliedert; von S. her dringt das Meer mit den Golsen von Sibuguey, Illana und Dávao tief ein. Das Innere ist von rauhen Bergzügen in nordsüdlicher Richtung durchzogen, von denen der mittlere im Vulkan Apo 3200 m erreicht, südlich davon der vulkanische Matutun, am Nordende der östlichen Kette der Urdaneta (1894 m), in der westlichen der Malindang (2047 m). Während die östlichen Gebirge aus paläozoischen Schiefern bestehen, ist das Innere granitisch, der Westen tertiär. Außer den genannten hat die Insel noch andre Vulkane, und Erdbeben haben wiederholt (zuletzt 1872) arge Verwüstungen angerichtet. Von den zahlreichen Flüssen ist der Rio Grande oder Pulangui für größere Fahrzeuge 9, für kleinere 120 km aufwärts schiffbar. Von den zahlreichen Seen sind der Kratersee Mainit, der Liguasan, Buluan und Sapongan die bedeutendsten. Das Klima (Maximum 30,1°, Minimum 23,8°) ist heiß; während des Südwestmonsuns treten heftige Regen und Orkane ous. Der Boden ist fruchtbar, die Vegetation sehr üppig; die ungeheuern Wälder sind reich an wertvollen Holzarten und Harzen. Von Mineralien hat man viel Schwefel und etwas Gold gefunden. Die Bevölkerung besteht aus wenigen Negrito (Mamanua), den wilden malaiischen Stämmen im Innern (von den Spaniern Infiëles, »Ungläubige«, genannt), den früher als Seeräuber berüchtigten Malaien oder Moros an der Südostküste, dann Bisayas oder Visayas (sämtlich Katholiken, Nachkommen von Kolonisten, die von Leyte, Samar, Negros kamen und vornehmlich mit den Infiéles Handel treiben), etwa 2000 Chinesen in den Haupthäfen. M. zerfällt in fünf Provinzen: Mi samis, Surigao, Davao, Cottabato und Zamboanga mit den gleichnamigen Hauptorten. Vgl. J. Aguilar, M. (Madr. 1894); F. Combès, Historia de My Joló (das. 1897); Francia y Ponce und J. G. Parado, Las Islas Filipinas. M. (Habana 1898, 2 Bde.); Saleeby, Studios in Moro history, law and religion (Manila 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 858.
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