Mohiléw [2]

[21] Mohiléw, 1) (Mogiléw) Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), in schöner Gegend zu beiden Seiten des Dnjepr, am Einfluß der Dubrowenka und an der neuerbauten Bahn Witebsk-Shlobin gelegen, hat ein altes Schloß, 29 griechisch-kath. Kirchen (darunter die schöne Kathedrale, zu der Katharina II. und Joseph II. von Österreich 1780 den Grundstein legten), 2 römisch-kath. Kirchen (darunter die Karmeliterkathedrale, 1692 erbaut), eine prot. Kirche, 4 Synagogen und 33 jüdische Bethäuser, ein Rathaus mit hohem Turm (von 1679), ein katholisches und ein griech. Priesterseminar, 2 Gymnasien für Knaben und Mädchen, Armen-, Irren- und Krankenhäuser, große Kasernen, über 100 Gerbereien, regen Handel namentlich mit Leder und Lederwaren und (1900) 47,591 Einw., davon etwa zwei Drittel Juden. Die Stadt ist Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs (Metropoliten), eines griechisch-katholischen Bischofs und eines Zivilgouverneurs. – M. wird urkundlich zuerst im 14. Jahrh. erwähnt, erhielt 1561 von Siegmund August und 1577 von Stephan Báthori das Magdeburger Recht. 1654 ergab sich die Stadt dem Zaren Alexei Michailowitsch; die Bewohner töteten jedoch 1661 die ganze russische Garnison und schlossen sich den Polen an. 1708 wurde M. von Peter d. Gr. niedergebrannt. Hier schlug 23. Juli 1812 Davout die Russen unter Bagration. Unweit der Stadt liegt der schöne Jantschinsche Park mit Schloß, worin 1780 die Kaiserin Katharina II. mit dem Kaiser Joseph II. eine Zusammenkunft hielt. – 2) (Mogílow) Kreisstadt im russ. Gouv. Podolien, am Einfluß der Dorla in den Dnjestr und an der Eisenbahn Shmerinka-Nowosielice, hat 4 griechisch-katholische und eine armen. Kirche, eine Synagoge und 16 jüdische Bethäuser, lebhaften Getreidehandel und (1900) 25,141 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 21.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: