Mole [3]

[31] Mole (Mola, Windei, Mondkalb), die abgestorbene, von den krankhaft veränderten Eihäuten eingeschlossene [31] Leibesfrucht. Sie wird oft erst längere Zeit nach dem durch Gewalteinwirkungen, Erkrankungen der Mutter und verschiedene Anomalien der Frucht und ihrer Anhänge verursachten Fruchttod ausgestoßen. Stirbt die Frucht in den ersten Wochen der Schwangerschaft ab, so zerfällt sie, löst sich in den Eiwässern und wird aufgesogen. Das alsdann ausgestoßene Ei stellt einen leeren, von den Eihäuten gebildeten Sack (Abortivei) dar. Sehr häufig entstehen Blutmolen dadurch, daß, namentlich durch Entzündungen der mütterlichen Eihäute, Blutungen in das Gewebe derselben und zwischen Chorion und Dezidua erfolgen, wodurch der Umfang des Eies vergrößert wird. Das ergossene Blut gerinnt und bildet feste Massen, die denAmnionsack einhüllen. Die Frucht wird dann ausgestoßen. Entfärben sich die Blutgerinnsel bei längerm Verweilen in der Gebärmutter, so bezeichnet man derartige Eier als Fleischmolen. An der ausgestoßenen M. läßt sich die ursprüngliche Amnionhöhle oft noch nachweisen. Meist ist sie leer, nur selten enthält sie Reste des Fötus. – Die Blasen- oder Traubenmole (Hydatidenmole) entsteht durch Erkrankung des Chorions, dessen Zotten sich zu bläschenartigen Gebilden umwandeln und trotz des frühzeitig eintretenden Fruchttodes geschwulstartig weiterwachsen. Tritt die Entartung der Chorionzotten schon in den ersten Monaten der Schwangerschaft ein, so erscheint das ganze Ei zu einer Blasenmole umgewandelt. Die ganze Gebärmutter ist mit zahllosen, durch Stiele miteinander verbundenen Bläschen angefüllt; vom Fötus oder von einer Eihöhle ist meist nichts mehr zu entdecken. Setzt dagegen die Erkrankung erst später ein, so können Fötus und Eihöhle erhalten bleiben. Die Entstehungsursache der Blasenmole ist unbekannt, ihr Vorkommen selten. Ihre Ausstoßung erfolgt unter starker, zuweilen lebensgefährlicher Blutung. Die Therapie muß darauf gerichtet sein, die Blutung in Schranken zu halten und auf möglichst schonende Weise eine vollständige Entleerung der Gebärmutter herbeizuführen. Hierzu eignet sich am besten dieTamponade. Nach Ablauf des Wochenbettes muß die Frau noch längere Zeit in ärztlicher Beobachtung bleiben, da sich zuweilen aus zurückgebliebenen Resten der Blasenmole eine bösartige Geschwulst entwickelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 31-32.
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