Mombassa

[49] Mombassa (Mombās, Mombasa), Hauptstadt des britisch-ostafrikan. Protektorats in der Provinz Seyyidieh, an der Ostseite der gleichnamigen kleinen Koralleninsel an der Ostküste Afrikas, unter 4°4´ südl. Br., besteht aus (1635) von den Portugiesen erbautem Fort, Zollhaus, Krankenhaus, einigen arabischen Steinhäusern und Negerhütten inmitten von Kokospalmen, hat 25,000 Einw., ein Gemisch aller ostafrikanischen Stämme nebst Arabern, Hindu und Banianen. Am Nordende der Insel befindet sich die englische Missionsstation Rabbai. Eine Eisenbahn führt nach Kisumu (s. d.) am Viktoriasee, ein Kabel (1890) nach Sansibar, der Telegraph nach Lamu und Kisumu. Regelmäßiger Postdienst durch Boten besteht zwischen M. und Kikuya im Innern. M. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls und Station der Dampfer der British India Steam Navigation Co., der Deutschen Ostafrika-Linie und des Österreichischen Lloyd. Die Einfuhr (Baumwollenstoffe, Messing, Eisendraht, Reis, Perlen) betrug 1902/03 (zusammen mit Kilindini) 443,032, die Ausfuhr (Elfenbein, Gummi, Kopal, Kopra, Orseille, Mais, Hirse) 165,060 Pfd. Sterl. (s. Britisch-Ostafrika, S. 436). Der Distrikt M. hat 3100 qkm mit (1897) 49,795 Einw. (295 Europäer). – M., schon im 12. Jahrh. von Arabern erwähnt, wurde 15. Aug. 1505 von dem damaligen portugiesischen Vizekönig von Indien, Francisco d'Almeida, erobert und 18. Nov. 1528 abermals von Nuño da Cunha eingenommen, der nun Augustinermönche daselbst ansiedelte. M., Mitte März 1589 (vorübergehend) von den Masimba genommen und seit 1593 von den Portugiesen stark befestigt, wurde Mittelpunkt des ostafrikanischen Handels mit Indien, bis die Sultane von Oman 1660 auf Zeit und 12. Dez. 1698 dauernd die Portugiesen vertrieben und den Islam einführten; die Rückeroberung durch Portugal (12. März 1728) war von kurzer Dauer (bis 26. Nov. 1729). Unter der einheimischen Familie der Msara bildete M. 1744–1837 einen selbständigen Staat; 1824–26 war es in englischem Besitz gewesen und kam 1837 an Sansibar, 1890 aber wieder an England. Landeinwärts die Missionsstation Kisoluduni, wo Krapf, Rebmann und Wakefield wirkten. Vgl. Strandes, Die Portugiesenzeit von Deutsch- und Englisch-Ostafrika (Berl. 1899); Schurtz im 3. Bande von Helmolts »Weltgeschichte« (Leipz. 1901) und Karte »Deutsch-Ostafrika«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 49.
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