Montbéliard

[90] Montbéliard (spr. mongbeljār, deutsch Mömpelgard), Arrondissementshauptstadt und Festung im franz. Depart. Doubs, 322 m ü. M., an der Allaine, die hier die Lisaine aufnimmt, am Rhein-Rhonekanal und an der Lyoner Bahn, hat ein hochgelegenes Schloß, teilweise aus dem 15. u. 16. Jahrh. (jetzt Kaserne), eine prot. Kirche (St. Martin) aus dem 17. Jahrh. und eine moderne kath. Kirche, Denkmäler des hier gebornen Cuvier (von David d'Angers) und Denfert-Rochereau, ein naturhistorisches und ein archäologisches Museum, ein Collège, eine Gewerbeschule, eine Bibliothek, eine Ackerbau- und eine Gewerbekammer, Fabriken für Eisenwaren, Uhren und Wirkwaren, Baumwollspinnereien, Handel mit Bauholz, Käse etc. und (1901) 9448 Einw. (zum größern Teil Lutheraner). – M. war früher der Hauptort einer zur Freigrafschaft Burgund gehörigen Grafschaft, die 1397 durch Heirat an das Haus Württemberg kam und teils von jüngern Söhnen, teils von den Herzogen selbst regiert wurde, aber wiederholt (1674–97 und 1723–48) von den Franzosen besetzt, 1792 endgültig okkupiert und im Frieden zu Lüneville 1801 förmlich an Frankreich abgetreten wurde. In der Schlacht bei Belfort (15.–17. Jan. 1871) bildete das Schloß von M. den Stützpunkt des linken Flügels der Werderschen Armee. Vgl. Schanzenbach, Mömpelgards schöne Tage (Stuttg. 1887); Duvernoy, M. an XVIII. siècle (Montbéliard 1891); Sahler, Notes sur M. (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 90.
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