Montesquiou-Fezensac

[103] Montesquiou-Fezensac (spr. mongteskjū-sësangßáck), 1) François Xavier Marc Antoine, Herzog von, geb. 1757 auf dem Schloß Marsan bei Auch, gest. 4. Febr. 1832 auf Schloß Cirey, war Abbé und General agent des Klerus, als ihn die Geistlichkeit von Paris 1789 zum Deputierten bei den Generalstaaten erwählte. 1790 nahm er zweimal den Präsidentenstuhl in der Konstituierenden Versammlung ein und verfocht mit Energie die Rechte der Volksvertreter, wogegen er sich der Einführung der Zivilkonstitution des Klerus widersetzte. 1792 wanderte er aus und kehrte erst unter dem Direktorium nach Frankreich zurück, wurde jedoch von Bonaparte, den er in einem offenen Brief aufforderte, den Thron für die Bourbonen wieder auszurichten, von neuem verbannt. Nach der ersten Restauration ward M. Minister des Innern, in welcher Stellung er den Ultrakonservativen zu den reaktionärsten Maßregeln die Hand bot. Nach der zweiten Restauration ward er im August 1815 zum Pair, 1821 zum Herzog ernannt.

2) Ambroise Anatole Auguste, Graf von, franz. Pair, Neffe des vorigen, geb. 8. Aug. 1788 in Paris, gest. 21. Nov. 1867 in Marsan (Gers), trat 1806 in die Armee, wurde Ordonnanzoffizier Napoleons I. und 1813 Oberst. 1831 wurde er Maréchal de Camp, war in der Deputiertenkammer einer der eifrigsten Verteidiger der Julidynastie und erhielt 1841 die Pairswürde. Er begleitete im Februar 1848 die Herzogin von Orléans mit ihren Söhnen auf der Flucht von Paris über den Rhein. Auch als Dichter hat er sich einen Namen gemacht durch: »Chants divers« (1843, 2 Bde.), »Moïse« (1850, 2 Bde.; neue Ausg. 1864), »Hercule« (1874, 2 Bde.), die Übersetzung des Petrarca (1843–45, 3 Bde.) und der Gedichte Michelangelos (1875) und einige Dramen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 103.
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