Morōne

[155] Morōne, Giovanni de, Kardinal, geb. 25. Jan. 1509 in Mailand, gest. 1. Dez. 1580 in Rom, ward 1529 Bischof von Modena, 1536 vom Papst Paul 111. als Nunzius nach Deutschland gesandt, kehrte im September 1538 nach Italien zurück, kam aber schon im Mai 1539 wieder nach Deutschland und wohnte dem Religionsgespräch zu Worms und den Reichstagen zu Regensburg und Speyer 1541 und 1542 bei. 1542 zum Kardinal ernannt, duldete er in seinem Bist um die evangelische Lehre und bekannte sich selbst zur Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben, ließ aber in seinen reformatorischen Bestrebungen bald wieder nach. 1542 wurde er Legat in Trient, 1544 in Bologna, 1553 Bischof von Novara. 1555 war er Legat auf dem Augsburger Reichstage. Paul IV. ließ ihn 1557 als der Ketzerei verdächtig in die Engelsburg ein sperren; erst nach Pauls Tode wurde er freigelassen und von Pius IV. 1560 für unschuldig erklärt. Dieser sandte ihn 1562 an Kaiser Ferdinand und ernannte ihn 1563 zum Präsidenten des Tridentiner Konzils, dessen Arbeiten unter seiner Leitung 4. Dez. d. J. zum Abschluß gel anglen. 1564 wurde M. Dekan des Kardinalkollegiums, 1570 Kardinalbischof von Ostia; 1575 ging er als Legat nach Genua und 1576 noch einmal nach Deutschland. Vgl. Sclopis, Le cardinal Jean M. (Par. 1869); Bernabei, Vita del cardinale G. M. (Modena 1885); Friedensburg, Nunziaturberichte aus Deutschland, 1. Abt., Bd. 2 (Gotha 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 155.
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