Friedensburg

[107] Friedensburg, Walter, deutscher Geschichtsforscher, geb. 6. März 1855 in Hamburg, studierte Geschichte vornehmlich unter Weizsäcker in Göttingen (bis 1877), habilitierte sich an der Universität Marburg, erhielt 1889 einen Ruf als außerordentlicher Professor nach Halle, wurde jedoch kurz danach zur Teilnahme an den Arbeiten des neuerrichteten Preußischen Historischen Instituts in Rom beurlaubt und ward bald dessen erster Sekretär. Seine Hauptaufgabe war dort neben der Leitung des Instituts die Herausgabe der päpstlichen Nunziaturberichte aus Deutschland zwischen 1533 und 1559 (vgl. seine Abhandlung: »Das Königlich Preußische Historische Institut in Rom in den 13 Jahren seines Bestehens 1888–1901«, Berl. 1903). Er schrieb außerdem: »Ludwig IV. der Bayer und Friedrich von Österreich von dem Vertrage zu Trausnitz bis zur Zusammenkunft in Innsbruck 1325–1326« (Götting. 1877); »Zur Vorgeschichte des Gotha-Torgauischen Bündnisses der Evangelischen 1525/26« (Marb. 1884); »Landgraf Hermann II. der Gelehrte von Hessen und Erzbischof Adolf I. von Mainz« (als 11. Bd. der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte, 1885; Sonderausg., Marb. 1887); »Der Reichstag zu Speyer 1526« (Berl. 1887). Für die deutsche Ausgabe der in den »Monumenta Germaniae« gesammelten lateinischen Geschichtsquellen steuerte er die Übersetzung des »Lebens Kaiser Heinrichs VII.« (Leipz. 1882) und der »Quellen zur Geschichte Ludwigs des Bayern« (das. 1884–87, 2 Tle.) bei. 1903 zum Direktor des Stettiner Staatsarchivs ernannt, begann er das »Archiv für Reformationsgeschichte« herauszugeben (Berl. 1903ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 107.
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