Multan

[240] Multan (Mooltan), Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts, mit (1901) 710,626 Einw., in der britisch-ind. Provinz Pandschab, wichtiger Bahnknotenpunkt, in fruchtbarer Umgebung 6,5 km links vom Tschinab auf niederm Hügel gelegen, hat ein altes Fort mit europäischer Garnison und den Grabmälern mohammedanischer Heiliger, eine große Moschee, viele Trümmer ehemaliger Prachtbauten, anglikanische Mission und mit der starken Militärstation (1901) 87,394 Einw., davon 46,899 Mohammedaner, 36,947 Hindu und 1777 Christen, die Seiden- und Baumwollweberei, Teppichwirkerei und Fabrikation von berühmtem, emailliertem Geschirr betreiben. Seit Eröffnung der Induseisenbahn ist M. ein wichtiges Depot geworden für Baumwolle, Weizen, Ölsaaten, Zucker und Indigo aus der Provinz, für Rohseide, Drogen, Gewürze, Früchte aus Kandahar, die es nach Karatschi führt, von wo es europäische Waren empfängt. – Die Stadt, die schon zu Alexanders Zeiten bestanden haben soll (von griechischen Schriftstellern häufig genannt), hieß einst Kasyapapūra. 1006 durch Mahmud von Ghazni erobert, wurde sie 1221 durch Dschengis Chan verwüstet, 1398 von einem Enkel Timurs genommen und 1679 durch Aurangzêb zerstört, 1818 von den Sikh und 2. Jan. 1849 von den Engländern erstürmt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 240.
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