Nikolsburg

[697] Nikolsburg, Stadt in Mähren, am Fuß der Polauer Berge, an der Linie Lundenburg-Zellerndorf der Nordbahn gelegen, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein großes fürstlich Dietrichsteinsches Schloß mit Bibliothek und Naturalienkabinett, eine Kollegialkirche, Synagoge, ein Denkmal Josephs II., Obergymnasium, Landes- Wein- und -Obstbauschule, Piaristenkollegium, Weinbau, Kalkbrennerei, ansehnlichen Handel und (1900) mit der selbständigen Judengemeinde 8092 deutsche Einwohner. N. ist Geburtsort des Schriftstellers Sonnenfels. – In N., seit 1575 im Besitze des Hauses Dietrichstein (s. d.), wurde 1622 der Friede zwischen Ferdinand II. und Gabr. Bethlen abgeschlossen. 1866 verlegte König Wilhelm von Preußen 17. Juli sein Hauptquartier nach dem Schloß von N., wo 21. Juli die vorläufige Waffenruhe zwischen Österreich und Preußen und am 26. der Präliminarfriedensvertrag von N. geschlossen wurde, in dem Österreich auf Venetien und seine Anrechte auf die Elbherzogtümer verzichtete, aus dem Deutschen Bund ausschied und seine Zustimmung zu den preußischen Annexionen in Norddeutschland gab. Derselbe wurde im wesentlichen durch den Frieden von Prag (s. d.) 23. Aug. 1866 bestätigt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 697.
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