Njegosch

[722] Njegosch (Niegusch, Njegoš), nach dem in der Kalunska Nahia bei Cetinje gelegenen Ort gleiches Namens benanntes Geschlecht in Montenegro; der Ahnherr der ihm angehörigen Familie Heraković, Danilo Petrović N., wurde 23. April 1696 von den Woiwoden Montenegros zum Gospodar ausgerufen und erhielt 1711 das erbliche Recht der Ernennung des Vladika. Dem in den Volksgesängen vielgefeierten, nachmals heilig gesprochenen Vladika Peter I. (1782–1826) folgte 1830 sein Neffe Peter II. N., geb. 1813, gest. 31. Okt. 1851 in Cetinje, der sich zugleich durch das Gedicht »Luča mikrokosma« (»Strahl des Mikrokosmus«, 1845), die große nationale Dichtung »Gorski vijenac« (»Der Bergkranz«, 1847; deutsch von Kirste, Wien 1886), worin er die Vertreibung der Türken aus Montenegro besang, und das Drama »Lažni car Stjepan Mali« (»Der falsche Zar Stephan der Kleine«) den Dichterruhm erwarb. Auch gab er eine Sammlung serbischer Volkslieder (von 1510–1844) u. d. T.: »Ogledalo srpsko« (»Serbischer Spiegel«) heraus. Seine Biographie schrieb Lawrow (russ., Mosk. 1887). Peter II. hatte seinen Neffen Danilo (s. d.) und dieser seinen Neffen [722] Nikita (s. Nikolaus 1, S. 695) zum Nachfolger. Vgl. Montenegro (Geschichte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 722-723.
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