Norton [2]

[790] Norton, 1) Caroline Elizabeth Sarah, engl. Dichterin, geb. 1808, gest. 14. Juni 1877. Enkelin von Richard Brinsley Sheridan, machte sich schon in ihrem 17. Jahre durch das rührende byronische Idyll »Sorrows of Rosalie« (1829) bekannt, dem 1830 das auf der Legende vom Ewigen Juden ruhende Gedicht »The undying one« folgte, und heiratete 1827 George N. (1800–75), einen Bruder des Lords Grant ley; allein die unglückliche Ehe wurde 1836 getrennt. Wenige Monate vor ihrem Tode ging sie eine zweite Ehe mit Sir William Stirling-Maxwell ein. Trübe und aufregend waren ihre Familienverhältnisse. Ihre hervorragende literarische Stellung begründet sich weiter auf »The child of the islands«, eine ergreifende Darstellung gesell scha stlicher Schäden Englands (1845) unter dem Einfluß von Carlyle und Disraeli; ihr Bestes gab sie mit der bretonischen Sage »The Lady of La Garaye« (1862). Weniger bedeutend, wenn auch viel gelesen, sind ihre Romane.

2) Charles Bowyer Adderley, Lord N., engl. Staatsmann, geb. 2. Aug. 1814, gest. 28. März 1905, trat 1841 als Anhänger der konservativen Partei in das Parlament, war 1858–59 unter Derby Präsident des Gesundheitsamts und Vizepräsident des Geheimen Rates für Erziehungswesen, 1866–68 unter Derby und Disraeli Unterstaatssekretär im Ministerium für die Kolonien, wurde 1874 unter Disraeli Präsident des Handelsamts und 1878 Peer und Mitglied des Oberhauses mit dem Titel Lord N. Um die Einführung der Selbstverwaltung und durchgreifender Reformen in den Kolonien hat sich N. sehr verdient gemacht, auch über Erziehung und Strafrecht mehrere Schriften herausgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 790.
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