Okapi

[12] Okapi (Ocapia Johnstoni Ray Lankaster, Helladotherium Johnstoni), Säugetier aus der Familie der Giraffen, 2,25 m lang und 1,83 m hoch (vielleicht noch größer), besitzt verhältnismäßig kürzern Hals und kürzere Vorderbeine als die Giraffe, das ausgewachsene männliche Tier trägt zwei nach hinten gerichtete Stirnzapfen, die mit behaarter Haut bedeckt sind, beim Weibchen sind diese Hörner kleiner und stehen fast senkrecht, mitten auf der Nasenwurzel befindet sich eine Erhöhung. Die verlängerte Oberlippe dient wohl als Greiforgan. Im Oberkiefer fehlen die Vorderzähne, die Backenzähne und die untern Eckzähne sind denen der Giraffe sehr ähnlich. Die Füße sind zweihufig ohne rudimentäre Zehen. Der Schwanz endet mit einer kleinen Quaste (s. Abbildung). Noch näher verwandt als mit der Giraffe ist das O. mit dem tertiären Helladotherium von Pikermi bei Athen und dem Samotherium Boissieri von der Insel Samos. Es ist auch eine gewisse Ähnlichkeit des Okapischädels mit dem der Nilgauantilope nachgewiesen worden, letztere scheint dem O. näher zu stehen als den echten Antilopen. Das O. besitzt eine straffe Behaarung und nur auf der Stirn über jedem Auge einen kurzen, kegelförmigen Haarbüschel, ist an den Backen gelblichweiß, an der Stirn und den Ohren tief rotbraun, auf dem Nasenrücken schwarz. Der Rumpf ist rotbraun, der Bauch schwärzlich, Keulen, Hinter- und Vorderschenkel sind gelblichweiß, purpurschwarz gestreift wie beim Zebra.

Okapi (Ocapia Johnstoni Ray Lankaster).
Okapi (Ocapia Johnstoni Ray Lankaster).

Es nährt sich von Blättern und kleinen Zweigen. Das O. wurde 1900 im nördlichen Teil des Kongowaldes in der Nähe des Semlikiflusses entdeckt und scheint seiner Ausrottung durch die Neger nahe zu sein. Das O. war den alten Ägyptern bekannt, der ägyptische Seth trägt einen Okapikopf (s. Abbildung bei Artikel »Typhon«).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 12.
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