Zebra

[859] Zebra (Tigerpferd, Hippotigris H. Sm.), Untergattung der Gattung Pferd (Equus L.), Einhufer, die in ihrer Gestalt ebensosehr den Pferden wie den Eseln gleichen, mit gedrungenem Leib, starkem Hals, ziemlich langen, breiten Ohren, aufrechtstehender Mähne, gegen das Ende hin langbehaartem Schwanz und lebhaft gefärbtem und gestreiftem Fell. Das Quagga (H. Quagga Gmel.). 2 m lang, 1,3 m hoch, mit 60 cm langem Schwanz, dem Pferde ähnlicher als dem Esel, ist am Kopfe dunkler, auf dem Rücken, dem Kreuz und an den Seiten heller braun, am Bauch, an der Innenseite der Schenkel und am Schwanz weiß, an Kopf, Hals und den Schultern gräulichweiß gestreift, auch noch auf dem Leib mit einigen derartigen Streifen und längs des Rückens mit schwärzlichbrauner, rötlichgrau besäumter Binde. Das Tigerpferd (Dauw, H. Burchellii Gray, s. Tafel »Einhufer«, Fig. 1), das edelste dieser Tiere, kaum kleiner als das vorige, ist oben isabellfarben, unten weiß, auf dem ganzen Körper schwarz gestreift, nur an den Füßen rein weiß. Der Rückenstreifen ist schwarz, weiß eingefaßt. Das Z. (Bergpferd, H. Zebra L.), von etwa gleicher Größe, nähert sich mehr dem Dschiggetai als dem Pferd, ist weiß oder hellgelblich, am ganzen Körper, auch an den Beinen, schwarz oder rotbraun gestreift. Auf dem Rücken verläuft ein dunkel braunschwarzer Längsstreifen und längs des Unterleibes ein zweiter. Nach Grundfärbung und Streifung hat man eine größere Zahl von Arten unterschieden, die aber vielleicht nur als Varietäten der weitverbreiteten Art aufzufassen sind. Das Quagga bewohnte einst die Ebenen Südafrikas nördlich bis zum Vaalfluß; es kam in der ersten Hälfte des 19. Jahrh. noch zu Tausenden vor, scheint aber jetzt vollständig ausgerottet zu sein. Aus der Kapkolonie verschwand es zwischen 1865 und 1870, aus dem Oranjeflußgebiet wenige Jahre später. Auch Burchells Tigerpferd, das weiter nach N., vielleicht bis 10° nördl. Br. reichte, scheint verschwunden zu sein. Das Z. findet sich in Gebirgsgegenden des südlichen und östlichen Afrika nördlich bis Abessinien. Es wird in einigen kleinen halbzahmen Herden geschont. Die Tigerpferde sind ungemein flüchtig, scheu und wachsam, dabei wild und mutig, aber auch tückisch; in der Nahrung zeigen sie sich nicht besonders wählerisch, werden aber durch das Klima, wie die übrigen in Herden lebenden Tiere Südafrikas, zu Wanderungen gezwungen. In der Gefangenschaft halten sich die Tiere recht gut, gezähmte, Zebras lassen sich als Reitpferde benutzen und mit Pferden und Eseln zusammen einspannen. Bastarde zwischen Zebrahengst und Pferdestute, Zebroide, sind an Kopf, Hals und an den Beinen deutlich gestreift und dürften vielleicht einst in Südafrika wichtig werden, weil Pferde sich dort schlecht akklimatisieren. Am meisten zur Zähmungs geeignet erscheint H. Grevyi A. M-E. aus Abessinien. Wiederholt wurden mit Esel, Halbesel und Pony Bastarde erzeugt, von denen manche sich fruchtbar erwiesen. Einen Hippotigris tötete Caracalla 211 in Rom, doch ist nicht festzustellen, welcher Art dies Tier angehörte. Erst nach der Ansiedelung der Portugiesen in Ostafrika wurde das Z. genauer bekannt; 1666 kam das erste Tier aus Äthiopien nach Kairo.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 859.
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