Onslow [2]

[65] Onslow (spr. ónnslō), 1) Georg, Komponist, geb. 27. Juli 1784 zu Clermont-Ferrand in Frankreich (Auvergne), gest. daselbst 3. Okt. 1852, Enkel eines Lords O., erhielt seine Ausbildung durch Hüllmandel, Cramer und Dussek in London und lebte dann im Winter in Paris, im Sommer auf seinen Besitzungen in Clermont-Ferrand, wo er mit einigen Liebhabern regelmäßige Kammermusikabende abhielt. Eine große Zahl fließend geschriebener, aber der Tiefe entbehrender Kammermusikwerke (34 Streichquintette, 36 Streichquartette, 10 Trios, Sonaten etc.) machten ihn bekannt, so daß er 1842 als Nachfolger Cherubinis in die französische Akademie gewählt wurde. Seine größern Werke (3 Opern, 4 Symphonien etc.) fanden nur geringe Beachtung.

2) William Hillier, Graf, brit. Staatsmann, geb. 7. März 1853, erbte 1870 von seinem Großonkel Titel und Güter der Familie O. und trat nach seiner Mündigkeit ins Oberhaus, wo er sich der konservativen Partei anschloß. Er war vom Februar bis Mai 1880 und 1886–87 königlicher Kammerherr, darauf 1887 Unterstaatssekretär der Kolonien, 1888 eine Zeitlang Parlamentssekretär im Handelsamt und dann bis 1892 Gouverneur von Neuseeland. Im dritten Ministerium Salisbury wurde er 1895 zum Unterstaatssekretär für Indien ernannt, vertauschte dies Amt im November 1900 mit dem Unterstaatssekretariat der Kolonien, blieb in dieser Stellung auch unter Balfour und wurde bei der Umbildung von dessen Ministerium im Oktober 1903 zum Ackerbauminister mit Sitz und Stimme im Kabinett ernannt. Im März 1905 trat er zurück und wurde zum Präsidenten der Komiteesitzungen des Oberhauses gewählt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 65.
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