Pannwitz

[363] Pannwitz, Gotthold, Mediziner, geb. 16. Mai!861 zu Kirchhain in der Niederlausitz, studierte seit 1880 als Zögling der militärärztlichen Bildungsanstalten in Berlin, wurde Assistenzarzt und Oberarzt in Straßburg, 1890 Stabsarzt in Kehl. Während der Choleraepidemie von 1893–94 war er im Stromüberwachungsdienst im Rheingebiet tätig. 1895 wurde er zum kaiserlichen Gesundheitsamt kommandiert und veröffentlichte hier hygienische Untersuchungen im Buchdruckgewerbe und einen Bericht über die Filtration von Oberflächenwasser in den deutschen Wasserwerken. In der Folge widmete er sich den Bestrebungen zur Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit. Er wurde Generalsekretär des Zentralkomitees für Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke und des Volksheilstättenvereins vom Roten Kreuz. Letzterm erschloß er namentlich durch die Ausführung der Erholungsstättenidee und der Kinderfürsorge neue Tätigkeitsgebiete. Ein hervorragendes Verdienst hat P. um die Organisation des Internationalen Tuberkulosekongresses von 1899 und der Internationalen Tuberkulosekonferenz 1902 in Berlin, welche die ständige »Internationale Vereinigung gegen Tuberkulose«, der jetzt 21 Länder angehören, ins Leben rief. Er veröffentlichte den Bericht über den Berliner Tuberkulosekongreß und die internationalen Konferenzen und Jahresberichte für die Hauptversammlung des Zentralkomitees, dazu Sammelwerke über deutsche Volksheilstätten für Lungenkranke und Berichte über die Verhandlungen des Zentralkomitees. 1900 wurde er Oberstabsarzt, 1902 nahm er seinen Abschied aus dem Sanitätskorps und wurde zum Professor ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 363.
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