Paphlagonĭen

[388] Paphlagonĭen, im Altertum Landschaft in Kleinasien (s. Karte »Römisches Weltreich«), am Pontus Euxinus, zwischen Bithynien, Galatien und Pontos gelegen, war fast durchweg gebirgig, besonders im S. durch den hohen Olgassys (jetzt Ilkaz Dagh). Außer dem Halys (Kyzyl Irmak) im O. mit seinem Zufluß Amnias (Gök Irmak) und Parthenios (Bartin Tschai) im W. enthielt das Land nur unbedeutende Küstenflüsse. P. zeichnete sich aus durch treffliche Maultiere, Schiffbauholz und Metallgruben. Die Bewohner waren der Hauptmasse nach den Kappadokern stammverwandt und als treffliche Reiter bekannt; im übrigen standen sie in schlimmem Ruf wegen Aberglaubens, Grobheit und Beschränktheit. – In früherer Zeit selbständig, wurde das Land von Krösos unterworfen, kam nach dessen Fall unter persische Oberhoheit und ward von Satrapen aus dem Hause der Achämeniden verwaltet, die in der Diadochenzeit von hier aus das zu einem Königreich erhobene pontische Gebiet erwarben. Im Innern herrschten bis 7 v. Chr. den Römern tributpflichtige Fürsten (Pylämeniden), die zu Gangra residierten. Die Küste blieb seit Mithradates' Tode (64 v. Chr.) in römischem Besitz, dann wurde sie mit Galatien vereinigt. Unter den Städten Paphlagoniens sind die wichtigsten: Sinope (Sinob), Gangra (Kjankari) und Amisos (Samsun).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 388.
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