Sinōpe

[495] Sinōpe, im Altertum griech. Stadt in Paphlagonien, am Schwarzen Meer, auf dem schmalen Hals einer felsigen Halbinsel zwischen zwei natürlichen Häfen gelegen, war ursprünglich altassyrische Kolonie, erlangte aber erst nach Besitznahme durch die Milesier (632 v. Chr.) Wichtigkeit. Sie wurde bald eine mächtige Handelsstadt, deren Gebiet um 400 v. Chr. bis zum Halys reichte. Von Pharnakes I., König von Pontos, 183 erobert, wurde S. unter Mithradates d. Gr., der hier geboren war, Residenz der Könige von Pontos, dann im dritten Mithradatischen Kriege (72 v. Chr.) von Lucullus erobert und für frei erklärt, aber 45 v. Chr. durch Cäsar zur Kolonie gemacht. Der bekannteste Sinoper ist der Kyniker Diogenes. Seit 1204 gehörte S. zum Kaisertum Trapezunt, ward aber schon 1214 von den Seldschuken erobert und bildete dann das Hauptbollwerk des Seeräuberstaats von Kastamuni. 1461 von Mohammed II. erobert, blieb die Stadt seitdem in türkischem Besitz. Das heutige Sinôb, Hauptort eines Sandschak im türkischen Wilajet Kastamuni, ist Sitz eines griechischen Erzbischofs sowie Dampfschiffstation, hat einige Befestigungen, einen durch zwei Forts geschützten Hafen (der nördliche ist versandet) und gegen 10,000 Einw. (über die Hälfte Türken). Hier ward 30. Nov. 1853 eine Abteilung der türkischen Flotte von dem russischen Vizeadmiral Nachimow in wenigen Stunden zerstört. Vgl. Streuber, Sinope (Basel 1855); M. Robinson, Ancient S. (Baltimore 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 495.
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