Parabiose

[413] Parabiose (griech.) heißt das Zusammenleben von Tieren ohne erkennbaren gegenseitigen Vorteil, wie es bei der Symbiose (s. d.) zuweilen beobachtet wird, wo nur Wohnungsgemeinschaft besteht. So nistet auf den Pampas Südamerikas die Kanincheneule in den Erdlöchern der Biskache, in den Prärien Nordamerikas hausen Erdeule, Präriehund und Klapperschlange friedlich beieinander, die Brückenechse Neuseelands teilt ihre Höhle mit Sturmvögeln und Sturmtauchern (Procellaria- und Puffinus-Arten). Zwei Ameisenarten Kolumbiens, die verschiedenen Gattungen (Dolichoderus und Crematogaster) angehören, bewohnen trotz ganz verschiedener Sitten und Lebensweise gemeinsam denselben Bau, aber verschiedene zusammenhängende Kammern und Galerien. Auch sonst bewohnen zwei Ameisenarten öfter denselben Bau, aber die Höhlungen und Galerien hängen dann, obwohl sie sich vielfach durcheinanderschlingen, in keiner Weise zusammen; es ist ein Wohnen Wand an Wand, während bei den genannten Arten ein Zusammenleben bei offenen Türen stattfindet. Auf den engen, von dem Nest ausgehenden Straßen treten sie in gemischten Zügen auf, aber bei einer Gabelung derselben trennen sie sich, und jede Art geht ihrem besondern Erwerbswege nach.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 413.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: